Artikel im »Zürcher Bahnhofstrasse« Magazin

Er flaniert in seinen Bildern zwischen Barock, Biologie, Botanik, Maschinentechnik und Nanotechnologie; zwischen Parallel- und Gegenwelten … mit dem Augenzwinkern eines schelmisch-charmanten Verführers...

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Quelle: Magazin Zürcher Bahnhofstrasse



CAMILLE MEDARDUS HAGNER
Visionäre Wirklichkeiten

Er lässt die unterschiedlichsten Wirklichkeiten künstlerischer Zeitgeschichte kühn aufeinanderprallen, verknüpft sie mit malerischer Finesse und fügt sie zu einer kompositorischen Vision, die voller Rätsel und Irritationen ist. Der Schweizer Künstler Camille Hagner ist ein Transformer aus einem sehr eigenwilligen und ungewohnten Formwillen heraus.

Der Betrachter ist herausgefordert, die surrealen Szenen und Metaphern zu entschlüsseln. Doch trotz angestrengter Interpretation bleibt das letzte Geheimnis mutwillig verborgen. Camille Hagner weiss, dass die Botschaft erst beim Empfänger entsteht, und so spielt er alle Möglichkeiten seiner sprühenden Phantasie lustvoll aus.

Seine Technik ist altmeisterlich und von einer Präzision, die unschwer sein hohes Talent erkennen lässt. Die Qualität der Detailversessenheit ist beeindruckend, zumal er keine fototechnischen Hilfsmittel benutzt. Camille Hagner fühlt sich seinem künstlerischen Ethos, kreative Impulse ohne Kompromisse auszuleben, radikal verpflichtet. Der schöpferische Prozess der Bildfindung vollzieht sich aus der Imagination von Erfahrung, Vorstellung und individueller Wahrheit. Interessante Einsichten gewinnen mag derjenige, der sich stilgeschichtlich zu orientieren vermag und sich mit Staunen auf das scheinbar Disparate nachdenkend einlässt.